Tscheidt (Szczyty)
JahrEreignisse                 
  Einige Hinweise sowie aktuelle Ausgrabungen auf dem Tscheidter Dominalhofe verleiten dazu, daß das Dorf Tscheidt seinen Ursprung schon im 5. Jahrhundert findet. Damals zogen römische Ritter und Kaufleute durch das Gebiet um Tscheidt in Richtung der Ostsee auf der Suche nach dem wertvollen Bernstein. Die Geschichte der Namensgebung von Maxwaldau führt über das dort langjährig ansässige Rittergutsgeschlecht von Tscheidt, die Familie von Hauenschild zurück. Der polnische Ortsname Szczyty weist hingegen an die Kronen großer Bäume, welche man noch immer in Tscheidt findet. Auf dem Rittergut befand sich im XIX Jahrhundert eine Brennerei. Zumeist wurde dort Spiritus gebrannt. Dort sowie auf dem Rittergut fanden auch die meisten Bewohner des Dorfes Ihre Arbeit. Das Dorf ist 2 Km von Matzkirch entfernt.
 

     1512

     1750
     1765
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08.05.1936
     1945  
Über die Jahre hinweg änderte sich öfter der jetzige Name Szczyty:

Sczytuow (Szczytnow)
Scheita (Quelle: alte Wrede-Karte, womöglich schon früher)
Tscheita (Quelle:alte Landkarte)
Tscheidt
Maxwaldau
Szczyty
     1734 Die Besitzer des Rittergut Tscheidt sind die Familie von Lippa.
24.03.1825 Geburt des Dichters Richard Georg Spiller von Hauenschild (Künstlername Max Waldau) in Breslau.
     1830 Das Dorf zählt 180 Bewohner, ein Gut sowie 24 Wohnhäuser.
     1834 Die Schwestern Franziska von Lippa (verheiratete von Hauenschild) und Johanna von Lippa erben die Rittergüter Tscheidt und Habicht (Jastrzebie). Im XIX Jahrhundert betrug der Gesamte Anbaugebiet 969 Morgen. Dabei zählten zum Rittergut über 17 Morgen Gärten, 28 Morgen Weidenfelder, 22 Morgen Wälder, 13 Morgen Straßen sowie 11 Morgen Gehöfe. So kam man auf eine Gesamtgröße von 1062 Morgen. Die Felder waren in Klassen von 1-4 unterteilt, mit dem übergewicht für die Klasse 3. Es gab zu diesem Zeitpunkt im Dorf inkl. Rittergut insgesammt 46 Pferde sowie 1800 Schafe mit der Herkunft der Königlichen Aufzucht Lichtensteiner. Das Dorf an sich hatte damals eine Größe von 196 Morgen.
20.01.1855 Am 20.01.1855 stirbt Richard Georg Spiller von Hauenschild und wird auf dem alten Friedhof in einer Familiengruft neben der Kirche in Matzkirch begraben. Richard Georg Spiller von Hauenschild studierte Geschichte, Philosophie und Literatur und war Mitte des 19. Jahrhunderts ein recht angesehener Erzähler, Lyriker und Kupferstecher, dessen habilitierung zum Professor der Kunstgeschichte am Widerstand der Familie scheiterte. Er schrieb unter dem Künstlernamen Max Waldau auch kritische Abhandlungen und Romane über die rohe schlesische Wirklichkeit. Ihm zu Ehren gab sich der Ort seinen Namen
     1861 Das Dorf zählt 275 Einwohner, 13 Bauerhäuser die zusammen mit dem Gut 1165 Morgen Ackerfeld bewirtschaften sowie 32 Wohnhäuser.
     1880 Das Dorf zählt 358 Einwohner sowie 34 Wohnhäuser.
     1888 Max Spiller von Hauenschild - Landrat in Cosel
01.01.1908 Der Amtsbezirk Tscheidt umfaßt die Landgemeinden Dobroslawitz, Matzkirch und Tscheidt sowie die Gutsbezirke Dobroslawitz, Matzkirch und Tscheidt (6 Gemeinden/Gutsbezirke)
     1910 Das Dorf zählt 293 Einwohner.
     1925 Das Dorf zählt 136 Einwohner sowie 27 Wohnhäuser.
15.08.1926 Einweihung der neuen Schule in Tscheidt durch Erzpriester Gade.
30.09.1928 Eingliederung des Gutbezirks Tscheidt in die Landgemeinde Tscheidt.
01.03.1932 Der Amtsbezirk Tscheidt umfaßt die Landgemeinden Dobroslawitz, Matzkirch und Tscheidt (3 Gemeinden)
01.01.1934 Einführung des preußischen Gemeindesverfassungsgesetzes vom 15.12.1933
     1934 In Tscheidt gibt es 53 Bauern mit Viehzucht.
14.11.1934 In Tscheidt verstirbt der bekannte Gouverneur von Deutsch-Ostafrika Eduard Wilhelm Hans von Liebert.
Eduard von Liebert war zudem ein königlich preußischer General der Infanterie, Politiker und Militärschriftsteller. Am 1. Januar 1900 wurde er in Berlin in den preußischen erblichen Adelsstand erhoben. Im Jahr 1876 war Liebert Taktik-Lehrer an der Kriegsschule in Hannover, kam 1881 in den Generalstab und war 1892 Stabschef des X. Armee-Korps in Hannover. 1894 wurde er Kommandeur des 12. Grenadier-Regiments in Frankfurt (Oder). Ab 1896 war Liebert im Rang eines Generalmajors Kommandeur der kaiserlichen Schutztruppe in Deutsch-Ostafrika und wurde 1897 zum Gouverneur der Kolonie ernannt. In dieser Funktion zog er sich vor allem durch massive Steuererhöhungen Unmut zu, der 1901 zu seinem Rücktritt führte. Im selben Jahr wurde er Kommandeur der 6. Division in Brandenburg und 1903 mit Beförderung zum General der Infanterie zur Disposition gestellt. Im Jahr 1914 wurde Liebert reaktiviert und zunächst als Gouverneur von Lodz (Polen) eingesetzt. Im Ersten Weltkrieg war er schließlich 1917 Kommandierender General in Rumänien.
Als Militärschriftsteller trat er unter dem Pseudonym „Samarticus“ auf. 1929 trat er in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei ein.

01.04.1935 Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30.01.1935. Umbenennung der Landgemeinden in Gemeinden.
08.05.1936 Umbenennung der Gemeinde Tscheidt in Maxwaldau.
18.05.1936 Umbenennung des Amtsbezirks Tscheidt in Maxwaldau.
     1939 Das Dorf zählt 298 Einwohner.
     1941 Der Amtsvorsteher des Amtsbezirks Maxwaldau ist Landwirt Wolfgang von Hauenschild.
01.01.1945 Der Amtsbezirk Maxwaldau umfaßt die Gemeinden Ehrenhöhe, Matzkirch und Maxwaldau.
     1960 Das Dorf zählt 188 Einwohner sowie 33 Wohnhäuser.
     1972 Die Schule in Tscheidt wird aufgelöst. Ab sofort nehmen die Kinder wieder am Unterricht in der Hauptschule in Matzkirch teil.
     1992 Todesjahr von Pfarrer Emil Drost. Er war u.a. in Berlin tätig.
  10.2001 Das Dorf zählt 98 Einwohner.
Informationen
  Das Dorf liegt auf dem Breitengrad 18°03' E - 50°10' N
  Der derzeitige Bürgermeister der 103 Anwohner (Stand 04/2004) des Dorfes Ehrenhöhe ist Józef Drost. Die aktuelle Fläche der Gemeinde beträgt ca. 329 Hektar. Am Ortsausgang kreuzen sich die 2 Landesstraßen Nr. 417 und 421. In Tscheidt befinden sich 2 kleine Kapellen mit Figur des Hl. Johannes Nepomuc sowie dem Bild Mutter Gottes mit Jesus.
  19 Jhd. Im XIX Jahrhundert war das Dorf ca.196 Morgen groß. Es haben dort unter anderem 18 zagrodniki (je ca.8-12 Morgen Feldgröße), 6 Herren und 1 Barmann (besaß 43 Morgen Anbaufeld). Die meisten Bewohner des Dorfes haben auf dem Rittergut gearbeitet. Dort gab es auch eine Schnapsbrennerei.
Baumaßnahmen
  Aufgaben für das Dorf Tscheidt für die Zukunft bis 2014:
- Bau von Sanitärkanalisation inkl. Reinigungssystem
- Bau von Abwasserkanalisation
- Bau von Wasserleitungen von Matzkirch nach Tscheidt. Folge dessen wird die Abschaltung der jetzigen (für das Dorf unabhängigen) Wasserversorgung
- Modernisierung von Feldwegen im Umkreis des Dorfes
- Modernisierung der Landesstraße Nr. 417. Fahrbelagerneuerung sowie Bau von Abwasserkanalisation inkl. Umbau der Hauptkreuzung
- Bezug nehmend auf die relativ weite Entfernung besteht die Überlegung kleine Kläranlagen direkt an die Anwesen anzubringen